Der Alkohol und ich

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Der Alkohol und ich

Jetzt mal Klartext! Und zwar über Alkohol – meinen guten Freund und großen Feind. Ein Artikel über unsere gemeinsame Geschichte, unsere unsichere Zukunft und sein schwieriges, aber inniges Verhältnis zur Borderline.


Ich weiß nicht, ob es euch auch so ging aber für mich hat sich der letzte Post wie eine Art Cliffhanger angefühlt – was das Thema Alkohol angeht. Ich schreibe einfach mal eben so, dass ich abhängig bin und schon geht’s weiter mit dem nächsten Absatz. Nicht ganz fair, diese Vorgehensweise und sie hat bei mir auf jeden Fall das Bedürfnis geweckt, nochmal nachzulegen und ein paar mehr Worte zu dem Thema zu schreiben:

Die Katze ist jetzt also aus dem Sack – ich habe nicht nur ein kleines Problem mit Alkohol, sondern irgendwie ein ziemlich großes. Das so klipp und klar zu sagen hat mich ganz schön viel Zeit und Überwindung gekostet. Und es ist auch weiterhin nicht einfach. Woran das liegt?

 Ziemlich beste Gründe

So offen gehe ich mit meiner Borderline Persönlichkeitsstörung, meinen Depressionen und allen Problemen, die die beiden so hinter sich her ziehen, um. Rede, schreibe darüber normal, als Teil von mir – weil sie es ja sind.

Anders bei meiner Sucht.

Gar nicht so überraschend oder zahlreich, die Gründe die mich davon abhalten. Aber in ihrer Kombination ganz schön stark:

* Wenn ich in meine Post »Ihr habt doch keine Ahnung – Teil 1« schon darauf eingegangen bin, dass es um psychische Krankheiten noch ein großes Tabu in unserer Gesellschaft gibt, so gilt das besonders für Alkoholabhängigkeit. Um Depressionen herum baut sich langsam eine Lobby auf; Burnout zu haben ist »in« – aber Sucht ist definitv »out«.

* Ich schlage mir selber eine Tür zu. Eine, hinter der ich mich lange verstecken konnte, wenn alles zu viel wurde. Mit diesem Schritt an die Öffentlichkeit bleibt diese Tür jetzt verschlossen. Ja, natürlich kann ich wieder und weiter trinken – aber mit der Konsequenz, dass ich das meinen Leser und Followern, also auch dir, entweder verheimliche – was nicht Ziel dieses Blogs ist, der ehrlich und authentisch bleiben soll – oder ich muss gerade stehen. Nicht mehr nur vor und für mich, sondern auch vor anderen Menschen (was ich bis jetzt tunlichst vermieden habe).

Ja, dem ein oder anderen habe ich mal erzählt, dass die Beziehung zwischen mir und dem Alkohol nicht ganz unproblematisch ist. Aber die Sucht und ich sind nun mal so gut darin, mit Worten umzugehen, dass ich nicht nur andere, sondern auch mich selbst davon überzeugen kann, dass diese Probleme eigentlich gar nicht so dramatisch sind.

Und da sind wir auch schon beim letzten Grund:

* Ich wollte einfach selber lange, lange nicht einsehen, dass ich krank bin.

 Die Sucht schleicht sich an

Denn es hat ja immer alles funktioniert – Schule, Uni, Band, Arbeit. Keine Unfälle, keine Trennungen, keine Verhaftungen. Keine »großen« Konsequenzen. Dafür viele, viele kleine. Körperliche, mentale, soziale Konsequenzen. Aber so lange alles läuft, so lange nichts passiert, so lange keiner fragt – so lange kann das ja alles gar nicht so schlimm sein.

Wie schlimm es aber teilweise wahr, das erkenne ich erst jetzt in der Rückschau. Und auch das nur sehr langsam und zögerlich. Wie sehr ich mich sozial zurückgezogen habe, wie viele Freundschaften durch mein Suchtverhalten kaputt gegangen sind. Wie unwiderruflich ich meinem Körper geschadet, wieviele Momente ich ertränkt, wie viele Erinnerungen ich den hochprozentigen Bach runtergespült, wie viele Tage ich nicht gelebt, was für einen hohen Preis ich bezahlt habe.

Wenn man mitten in der Sucht steckt sieht und merkt und weiß man schon irgendwie, dass da was nicht stimmt. Dass es nicht ganz normal ist, wenn ein Großteil der Gedanken sich in irgendeiner Art und Weise mit Alkohol beschäftigt. Wenn man Verabredungen absagt und die Gesellschaft von Prozenten der von Menschen vorzieht. Wenn man schon morgens mit dem Trinken anfängt und die Angst davor, dass jemand etwas merkt, etwas riecht so viel Raum einnimmt, dass klare Gedanken es schwer haben.

Aber das passiert ja alles nicht von heute auf morgen. Sondern es passiert schleichend. Kein Knall und du bist Vollzeit-Abhängig. Es sind kleine Dinge. Jeden Tag ein bisschen mehr. Jeden Tag ein bisschen anders. Bis Kopf, Körper und Kontakte nicht mehr die gleichen sind. Durch diese sanfte Talfahrt fühlt sich weiterhin alles irgendwie «normal» an. Und nicht krank.

Du kennst das vermutlich: Wenn man jemanden täglich sieht, dann fallen einem hundert Gramm mehr Gewicht pro Tag nicht auf. Wenn man die Person aber nach 3 Monaten mit fast zehn Kilo mehr auf den Rippen wieder sieht ist das schon ein bisschen was anderes.

 Wer ist hier abhängig?

Auch wenn bei dem, was ich jetzt schreiben werde so manch Profi den Kopf schüttelt oder belustigt lächelt: ich glaube weiterhin, dass ich «nur» psychisch abhängig bin. Nicht körperlich. Der Körper an sich hat keine Probleme wenn der Alkohol mal weg bleibt – keine Entzugserscheinungen. Noch nie gehabt. Klar, auch der Kopf ist ein Teil vom Körper, aber ihr versteht was ich meine.

Egal ob vor der Klinik oder auch mal so: von heute auf morgen aufhören zu trinken bereitet mir keine Probleme. Jedenfalls keine körperlichen. Der Krieg läuft im Kopf. In meinen Gedanken und in den Sätzen, die mir die Sucht und von ihr befeuert auch die Borderline, die Depression und all die anderen Monster in meinem Kopf um die Ohren hauen.

In meinen Augen hätte ich jederzeit aufhören können. Ob dieser Gedanke vom klar denkenden Teil meines Kopfes stammt oder ob ihn die Sucht so felsenfest platziert hat, das kann ich nicht sagen. Ich kann nur sagen, dass das die Wahrheit war, die ich lange gelebt habe – und ein bisschen wohl immer noch tue.

Auch als sie mir in Hamburg das erste Mal schwarz auf weißt Psychische und Verhaltensstörung durch Alkohol : Abhängigkeitssyndrom F10.2 diagnostiziert haben, hat es bei mir nichts verändert. Denn die hatten da ja keine Ahnung. Die wussten ja nicht, dass ich sofort aufhören könnte. Dass ich nur weiter trinke, weil mir die Welt mit Alkohol einfach so viel lieber war als die Alternative: meinem Kopf und meinen Gefühlen ausgeliefert zu sein.

 Ein Freund, ein guter Freund …

Nicht mein Körper ist es, der den Alkohol braucht. Sondern mein Kopf. Mein Herz. Meine Seele. Alkohol war lange Zeit mein bester Freund. Und es war eine innige Freundschaft. Mit allem, was intensive Beziehungen so ausmacht.

Aber: ohne all das komplizierte zwischenmenschliche Chaos.

Nicht umsonst gibt es in der DBT-Therapie ein Modul namens «zwischenmenschliche Fertigkeiten». Dieser Punkt ist für viele Borderline-Betroffene ein schwieriges, entscheidendes, anstrengendes und kompliziertes Thema.

Und genau an dieser Stelle kommt die Sucht ins Spiel – leider eine sehr häufige komorbide Erkrankung bei Borderline. Bei anderen ist es Glücksspiel, illegale Drogen, (Nicht-)Essen – und bei mir eben der Alkohol.

Denn der kann beides: für mich da sein ohne mich zur Verantwortung zu ziehen, ohne Fragen zu stellen, ohne Pflichten oder Auflagen. Er ist einfach da. Ich fühle mich traurig, einsam, allein, elend, verlassen, verletzt, wütend, gebrochen, kaputt, überfordert? Dann her mit der hochprozentigen Umarmung, die bis ins Innerste lindern kann!

Das Ganze hat bei mir zeitweise die Ausmaße einer sich immer weiter selbst verstärkenden Spirale aus Persönlichkeitsstörung, Depression, Sucht, sozialer Angst und daraus resultierender Isolation hochgeschaukelt. Nicht schön.

Aber wie hat das denn eigentlich alles angefangen? Und wie genau sah meine Sucht aus?

 Meine Geschichte – von vorne …

Und hier zögere ich wieder. Wie viel Ehrlichkeit traue ich mir zu? Wie viel Ehrlichkeit traue ich euch zu? Um mir und meinem Blog, meiner Vergangenheit, meiner Diagnose, meiner Zukunft und meiner Mission gerecht zu werden, wäre es jetzt an der Zeit, auch hier die Hosen einmal komplett runterzulassen. Auch wenn ich weiß, dass ich damit den ein oder anderen Menschen in meinem Umfeld eine Mischung aus Schock, Überraschung, Wut, Entsetzen, Fassungslosigkeit, Selbstvorwürfen und anderen Dingen, die mir jetzt gerade nicht in den Sinn kommen, zumute.

Aber da müssen wir jetzt durch. Los geht’s:

Angefangen mit dem Trinken habe ich wie wohl die meisten von uns so mit 15/16. Die ersten Monate war das alles noch ganz unproblematisch und mein Trinkverhalten hat sich nicht maßgeblich von dem meiner Freunde unterschieden.

Wann genau die Sucht bei mir eingezogen ist und wie genau sie es geschafft hat, sich so unbemerkt und dabei so unumstößlich, dick und fett in meinem Leben breit zu machen – ich kann es einfach nicht sagen. Was ich sagen kann ist, dass ich circa 8 Jahre meines Lebens ohne einen Tag Pause getrunken habe. Nicht an jedem Tag gleich viel. Aber an jedem. Einzelnen. Tag. Und an den meisten von ihnen doch leider ganz schön viel.

Über viele Monate lag mein Konsum bei einer Flasche Wodka plus Bier und Wein und Trallala hier und da – täglich. Diese Zeit nenne ich gerne meine «Hochphase».

Mit Mitte 20 kam dann irgendwann mal so ein Punkt, wo ich eine temporär vorhandene gute psychische Verfassung genutzt habe, um mal einen Bruch in die TrinkRoutine zu bringen. Von heut auf morgen mal keinen Tropfen. War nicht einfach. Hat aber funktioniert (jedenfalls für ein paar Tage). Und war irgendwie ganz gut!

 … bis heute

Seitdem ist es mal so mal so. Auf die Menge und die Art des Trinkens während meiner Hochphase bin ich aber praktisch nie wieder zurück gefallen. Es gab Tage, Wochen, Monate in denen ich gar nicht getrunken habe. Dann gab es Zeiten, in denen ich zwar Alkohol konsumiert habe, aber nur sehr kontrolliert. Und dann gab es die Phasen, in denen ich wieder voll und ganz in alte Suchtmuster gefallen bin. Ohne die gleichen Mengen zu erreichen, aber doch mit vielen Parallelen.

Alkohol ist und bleibt einfach ein Mittel, das meinem Kopf eine Pause verschafft – und manchmal braucht der nichts mehr als das. Alkohol kann die Löcher in mir füllen und mich gleich im Anschluss in ein tiefes Loch fallen lassen. Er kann mir Wärme schenken, Anspannung lindern und Gefühle regulieren.

Und genau an diesem Punkt kann mir die Sucht immer noch gefährlich werden: wenn es um Gefühle geht. Wenn die Borderline mich mal wieder mit einer Überdosis davon überschüttet reagiert mein ganzes System sofort und ohne Zögern mit dem Ruf nach Alkohol.

Das Suchtgedächtnis ist stark. Es weiß und wird wohl nie ganz vergessen, dass Alkohol mir dabei helfen kann, diesen wilden Ozean zu bändigen. Die Wogen zu glätten. Die tosende Brandung unbeschadet zu überstehen.

15 Jahre lang hat der Alkohol eine große, eine entscheidende, eine stützende und gleichzeitig zerstörerische Rolle in meinem Leben gespielt. Das ist einfach mal die Hälfte meines Lebens. Ich muss mir das immer wieder sagen. Immer wenn ich wieder ungeduldig werde mit mir und meiner Recovery. Wenn es mir nicht schnell genug geht.

 Warum aufhören?

15 Jahre. (M)Ein halbes Leben. Ganz schön lange Zeit, um was zu ändern. Und wie oben geschrieben ist mir ja nicht erst in den letzten Monaten aufgefallen, dass ich ein Problem habe. Warum ich also nicht schon früher was unternommen habe?

Mir hat schlicht und ergreifend ein Grund gefehlt, nicht mehr zu Trinken.

Ich bin einfach nicht Grund genug für mich, nicht mehr zu Trinken. «Abhängig? Na und, was solls? Trink ich eben. Ist über zehn Jahre mehr oder weniger gut gegangen, wird also noch mindestens weitere zehn Jahre gut gehen.»

Mit Horrorgeschichten und -bildern habe ich versucht, mich davon zu überzeugen, was für fiese Sachen Alkohol mit dem menschlichen Körper anstellen kann. Und ist ja nicht so, dass der Alkohol bei mir nicht schon einiges an Schaden angerichtet hätte. Aber: WTF? Geh ich eben kaputt! Sterb ich eben früh!

Wenn du eh schon mit dir selber zu kämpfen hast, dich scheiße findest und immer wieder drüber nachdenkst, dich von dieser Welt und diese Welt von dir zu erlösen, dann sind solche Gedanken alles andere als abschreckend. Je nach Verfassung sogar eher noch anfeuernd.

Da kombinieren sich der depressions-geschwängerte Gedanke «Die wären alle besser dran ohne dich» mit der erschöpften «ich will bitte einfach nicht mehr kämpfen müssen»-Stimme und der borderline-befeuerten «ich gehöre einfach nicht dazu – da ist immer eine Wand zwischen mir und den anderen»-Seite zu einem unerklimmbaren SelbstzerstörungsBerg.

 Ja, ich nehme die Diagnose an!

Während ich diesen Artikel schreibe liegt mein letzter Schluck Alkohol immer weiter zurück. Mittlerweile nun doch schon einige Wochen. Genaues Datum: 5. Februar 2017 – und es fühlt sich gut an.

Was hat sich verändert? Hab ich endlich den einen Grund gefunden, der mich dazu bewegen kann, nicht mehr zu trinken?

Nein, habe ich nicht.

Aber viele kleine.

  • Ich will mir selber – und auch ein paar anderen Menschen – beweisen, dass ich stärker bin.
  • Ich will den Marathon in Hamburg in unter vier Stunden laufen.
  • Ich will dem Alkohol nicht länger erlauben, der Depression immer wieder die Tür aufzuhalten.
  • Ich will mehr Buddhismus in mein Leben einbauen und wenn es mir damit Ernst ist, dann muss der Alkohol draußen bleiben.
  • Ich will das Wunderwerk «Körper» in dem ich jeden Tag aufwachen darf, eigentlich nicht so scheiße behandeln.
  • Ich bin es mir langsam Wert. Noch nicht ohne Vorbehalt. Aber ich arbeite daran.
  • Ich will diesen wenn auch nicht schönen aber doch entscheidenen Teil meines Lebens nicht länger aus meiner (Schreib)Arbeit ausklammern.

Und weil ich mit dem Problem nicht alleine bin! Und auch hier gerne kämpfen und verändern will. Weil ich zeigen will, dass das stereotype Bild vom »abgefuckten Alkoholiker« nur ein sehr kleiner Teil der Wahrheit ist. Weil ich anderen Betroffenen Mut machen will, dass es geht. Dass man auch da rauskommen kann.

 Nie wieder ohne?

Ja, der Gedanke nie wieder ein schönes Glas Rotwein zu trinken, macht mir Angst – keine Frage. Nein, ich bin mir noch nicht sicher ob die komplette Abstinenz oder doch vielleicht das kontrollierte Trinken die richtige Lösung ist.

Für den Moment entscheide ich mich aber klar für die Abstinenz. Die Grenze zwischen «gesundem Konsum» und «Schussfahrt ins Loch – Richtung Depression und alten Mustern» ist schmal. Sehr schmal. Zu schmal. Oft probiert. Immer schief gegangen. Bisher. Da ist ein klares NEIN einfacher. Und genau das lebe ich gerade.

Was ist mit Feiern, Partys, Silvester, Weihnachten, dem Bier am Strand und dem Cocktail auf der Dachterrasse? Gute Frage.

Ich weiß es nicht.

Aber so weit denke ich im Moment auch gar nicht. Darf ich nicht denken.

Im Moment zählt nur das klare «Nein».

Der Unterschied zu den Malen davor ist, dass aus einem «Ich darf nicht» ein «Ich will nicht» geworden ist. Oder vielleicht sogar ein «Ich muss nicht». Und das fühlt sich verdammt gut an. Nicht nach Verlust, nach Niederlage, nach Verzicht – sondern nach Freiheit, Kraft und Stärke.

Ja, ich habe Momente, Tage, Phasen in denen ich kämpfe. In denen Suchtdruck und Gedankenspiralen so stark werden, dass ich kurz davor bin, zu trinken. Neben einem «ZuViel» an Gefühlen triggern mich Orte und Situationen, die für mein System mit Konsum verbunden sind. Ich ertappe mich dabei, wie mein Körper automatisch in Supermärkte, zu Kiosken und Kühlregalen steuert. Und das wird bestimmt noch eine Weile so bleiben.

 Und wie geht’s jetzt weiter?

Für mich? Sobriety is the goal! Mindestens bis zum Marathon am 23. April in Hamburg keinen Tropfen. Aber lieber noch ein ganzes Jahr sober – und dann sehen wir weiter.

Für dich? Kann ich nicht sagen – aber freuen würde mich, wenn du nach Lektüre dieses Artikels deinen eigenen Alkoholkonsum, den deiner Liebsten und vielleicht den unserer Gesellschaft ein wenig kritischer siehts. Und vielleicht sogar dann und wann eine geile Kirschschorle dem Bier vorziehst.

Für uns? Auf diesem Blog werde ich, was den Alkohol angeht, kein Blatt mehr vor den Mund nehmen – würde nach dem Artikel hier auch wenig Sinn machen. Auch merke ich, während ich an diesem Artikel schreibe, wie viel ich darüber schreiben könnte. Nicht nur über die Sucht an sich, sondern auch die Zusammenhänge zur Borderline und dem Rest.

Ich will und werde nicht missionieren – es ist deine Sache ob, wann und wieviel du trinkst. Ich werde niemandem sein schönes Glas Wein, den Cocktail am Strand oder den teuren, feinen Tropfen ausreden (dazu weiß ich selber schließlich gut genug, wie lecker dieses Zeug sein kann). Mir reicht schon, wenn du ab und an mal nicht automatisch zum Glas oder zur Flasche greifst sondern dir kurz bewusst machst, warum du jetzt gerade trinkst.

Und für die, die mich persönlich kennen? Die mich sehen und mir ins Glas schauen können? Sprecht mich ruhig an – lasst euch nicht von den süßen Worten der Sucht einlullen, sollte ich mit was zu Trinken vor euch stehen. Mir hilft es, wenn ich weiß, dass ich «unter Beobachtung» stehe.

Die Tür, die ich mir selber vor der Nase zugeschlagen habe, mein Notausgang – da will ich erstmal nicht mehr durch. Und je mehr von euch davor stehen und mir den Weg versperren, desto leichter macht ihr es mir. Und dafür sage ich an dieser Stelle einfach mal «Danke»!

Watch it: Zwei Videos zum Thema

Zum Abschluss habe ich dieses Mal noch zwei kleine Videos für euch. In beiden geht es um Sucht und Abhängigkeit. Es geht nicht speziell um Alkohol, sondern darum, was für eine große Rolle das Umfeld und soziale Isolation beim Thema Abhängigkeit spielen:

TED-Talk: Johann Hari – Alles, was sie über Sucht zu wissen glauben, ist falsch

Sehr ähnlich, aber doch ganz anders:

kurzgesagt: What causes addiction? Easy, right? Drugs cause addiction. But maybe it is not that simple